Auf meinen Streifzügen durchs Netz, bin ich auf folgendes Gadget aufmerksam geworden. Es handelt sich um eine schaltbare Steckdosenleiste, dessen einzelne Steckdosen sich über einen USB-Anschluss steuern lassen.
Der Silvershield Powermanager von Gembird
Das war eigentlich genau das, was ich gesucht hatte. Nach meinem eigenen erfolgreichen Umstieg auf Linux, plane ich jetzt auch, meine Mutter auf Linux Umzusatteln.
Das Problem bei Ihr ist, sie läßt den Computer den ganzen Tag laufen und schaltet die ganze Kiste nur nachts aus. Also lag es nahe, um zumindest während der ungenutzten Zeiten Tagsüber den Energieverbrauch sogut wie möglich zu minimieren, den Computer nach einer bestimmten Zeit in den Ruhezustand (Suspend to disk) zu versetzen.
Jedoch kann man auf diesem Wege den Drucker, den Monitor und sonstige Peripherie nicht mit ausschalten.
Deswegen kam ich im endeffekt auf das oben genannte Gadget. S könnte der Computer, bevor er in den Ruhezustand fährt, alle nicht benötigten Stromverbraucher ausschalten.
Aber da stand auch schon das erste Problem. Der Hersteller Gembird bietet die Steuersoftware für diese Steckdosenleiste natürlich nur für das Windows Betriebssystem an.
Nach kurzer Recherche im Netz ließ sich aber eine freie Software namens sispmctl finden, welche das ganze auch unter Linux zum laufen bringt.
Die Installation verlief reibungslos und mittles dem Kommando sispmctl lassen sich die einzelnen Steckdosen Ein-/Ausschalten.
Wie aber kann ich die Steckdosen jetzt automatisch schalten, wenn der Computer in den Ruhezustand geht, Herunterfährt, oder wieder aufgeweckt wird?
Dazu bietet das Paket pm-utils eine einfache Lösung. Glücklicherweise sind die pm-utils bei den meisten Linux-Distributionen gleich mitinstalliert.
Im Verzeichnis /etc/pm/sleep.d/ können skripte abgelegt werden, die je nach Zustand des Systems bestimmte Aktionen auslösen.
Das skript in meinem falle sieht dann wie folgt aus:
#!/bin/bash
[ -f /proc/acpi/ibm/led ] || exit 0
case “$1″ in
hibernate|suspend)
/usr/bin/sispmctl -f all #schaltet alle steckdosen aus
;;
thaw|resume)
/usr/bin/sispmctl -o all #schaltet alle steckdosen wieder an
;;
*)
;;
esac
exit $?
Hier wird beim wechsel in den Ruhe- oder Standbyzustand ( hibernate | suspend) die ganze Steckdosenleiste einfach ausgeschaltet. Bei aufwachen (resume | thaw) werden die Steckdosen entsprechend wieder eingeschaltet.
Beim Ein- oder Ausschalten des Computers werden diese Skripte jedoch nicht aufgerufen. Da ich aber auch in diesen Fällen, die Steckdosen steuern möchte, muss ich woanders ansetzen.
Die Lösung hierfür sind die init Skripte. In dem Verzeichnis /etc/init.d/ befinden sich Skipte die beim Starten des Computers mit dem Parameter Start und beim herunterfahren mit dem Parameter Stop aufgerufen werden.
Diese Skripte werden aber nicht ohne weiteres einfach aufgerufen, sondern abhängig vom jeweiligen Runlevel werden sie aufgerufen, wenn im passenden Runlevel-Verzeichnis (/etc/rc0.d/ - /etc/rc6.d/) ein symbolischer Link auf das gewünschte Init Skript angelegt wurde.
Um diese symbolischen Links nicht manuell anlegen zu müssen, gibt’s dafür ein Kommandozeilentool namens update-rc.d.
Aber erstmal muss das Initskript geschrieben werden. Das sieht dann in meinem Fall so aus: (Datei /etc/init.d/sispm)
#!/bin/sh
case “$1″ in
start)
echo -n “Switching on the SisPmCtl power plug ”
/usr/bin/sispmctl -qo all
;;
stop)
echo -n “Swichting off the SisPmCtl power plug ”
/usr/bin/sispmctl -qf all
;;
*)
echo “Usage: $0 {start|stop|}”
exit 1
;;
esac
Mittels update-rc.d sispm defaults 99 99 werden nun die symbolischen Links angelegt, so das mein Skript je nach Systemzustand gestartet oder gestoppt wird.
Damit wäre dann alles erledigt und Mutti kann Strom sparen, ohne etwas dazu zu tun.
Ein Wermutstropfen bleibt jedoch. Wieviel Energie lässt sich so überhaupt Einsparen? Denn Herstellung, Verpackung und Transport des ‘SIS Power Manager’ haben ihrerseits ja auch Energie verschlungen. Und nicht nur dass, denn das Gerät wurde in China produziert - da kann man schon erahnen, dass der Menschenwürde und dem Umweltschutz hier kaum Priorität eingeräumt werden.
-LK-